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Die Fotografin (Lee)
Biopic über die Kriegskorrespondentin und Vogue-Fotografin Lee Miller

Der Film Die Fotografin (Originaltitel: Lee) beleuchtet die wahre Geschichte der Kriegsfotografin Lee Miller (Kate Winslet), die ganz unbestritten eine Pionierin im Kriegsjournalismus ist. Eine Geschichte, die man kennen sollte.
Worum geht’s?
Die Fotografin (Originaltitel: Lee) ist ein britischer biografischer Kriegsdrama-Film aus dem Jahr 2023, der von Ellen Kuras in ihrem Spielfilmdebüt inszeniert wurde. Der Film erzählt die wahre Geschichte der amerikanischen Fotografin Lee Miller (1907-1977), dargestellt von Kate Winslet, die von einem gefeierten Fotomodell zu einer bedeutenden Kriegskorrespondentin für die Vogue während des Zweiten Weltkriegs wurde.
Handlung
Der Film beginnt mit einer Rahmenhandlung, in der die ältere Lee Miller in ihrem Landhaus dem Journalisten Tony ein Interview gibt. In Rückblenden entfaltet sich ihre Geschichte.
In den späten 1930er-Jahren lebt Lee Miller als ehemalige Fotomodell und aufstrebende Fotografin ein bohèmes Leben in Frankreich. Während eines Aufenthalts in Cornwall lernt sie den Kunsthändler und Maler Roland Penrose (Alexander Skarsgård) kennen, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Nach einer leidenschaftlichen Nacht folgt sie ihm nach London, wo sie kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs eine Anstellung als Fotografin bei der britischen Vogue erhält.

Lee Miller (Kate Winslet) - ©Sky UK Ltd / Kimberley French
Als der Krieg ausbricht, beginnt Lee, das vom Blitzkrieg zerstörte London zu fotografieren. Frustriert von den Einschränkungen, denen sie als weibliche Fotografin unterliegt – britische Behörden verweigern Frauen den Zugang zur Militärpresseberichterstattung – nutzt sie ihre amerikanische Staatsbürgerschaft, um eine Kriegsakkreditierung aus den USA zu erhalten.
Gemeinsam mit dem Fotografen David Scherman reist Lee nach Frankreich und dokumentiert die Kriegsgeschehnisse an der Front. Sie fotografiert die Schlacht von Saint-Malo und hält dabei unwissentlich den ersten Kriegseinsatz von Napalm fest. Während der Befreiung von Paris dokumentiert sie Mitglieder der französischen Résistance, die französische Frauen öffentlich demütigen, die mit den Deutschen kollaboriert hatten.
Lee und David dringen nach Nazi-Deutschland vor und dokumentieren die unmittelbaren Nachwirkungen der in Buchenwald und Dachau begangenen Gräueltaten. Sie fotografieren Waggons voller Leichen und halten die Befreiung der Konzentrationslager fest. Ein ikonisches Bild entsteht im April 1945, kurz vor der deutschen Kapitulation, als Scherman Lee in Adolf Hitlers Badewanne in seiner Münchner Wohnung fotografiert.

In Hitlers Badewanne: Kate Winslet (Lee Miller) ©Sky UK Ltd
Nach ihrer Rückkehr nach London ist Lee wütend, als sie erfährt, dass ihre erschütternden Fotografien aus den Konzentrationslagern nicht veröffentlicht wurden. Die Chefredakteurin Audrey Withers erklärt ihr, dass die britische Zensur dies verhindert habe, da man befürchtete, die Bilder könnten eine bereits traumatisierte Bevölkerung weiter belasten.
Hintergrund
Der Film thematisiert auch Lees posttraumatische Belastungsstörung und Alkoholismus, die ihre spätere Lebensphase und die Beziehung zu ihrem Sohn prägten. "Die Fotografin" ist nicht nur ein Kriegsdrama, sondern auch das Porträt einer Frau, die ihrer Zeit weit voraus war und entschlossen ihren eigenen Weg ging, trotz der Hindernisse in einer von Männern dominierten Welt.
Über mehrere Jahre tauchten Winslet und Penrose in Millers persönliche Archivmaterialien ein, um die prägenden Ereignisse zu erforschen, die Miller motivierten, als Zeugin des Krieges zu agieren. Unter der Regie der ehemaligen Kamerafrau Ellen Kuras und basierend auf der von Antony Penrose verfassten Biografie Immer lieber woandershin - Die Leben der Lee Miller entstand ein eindringliches Porträt einer Frau, deren Talent und Hartnäckigkeit einige der einflussreichsten Bilder des 20. Jahrhunderts hervorbrachten. Der Film würdigt eine jener unerschrockenen Frauen, die den Weg in eine Männerdomäne ebneten und mit ihren Bildern unsere Sicht auf die Welt veränderten.
Warum der Film für Medienschaffende sehenswert ist:
Ich bin ein Fan von Filmen und Serien, die auf wahren Begebenheiten basieren. Die Geschichte von Lee Miller ist eine, die man als Journalist unbedingt kennen sollte, denn sie verkörpert eine tatsächliche Pionierin im männerdominierten Bereich der Kriegsberichterstattung. Der Film zeigt eindrücklich, wie sie gegen erhebliche Widerstände kämpfen musste. Ihre Geschichte ist ein wichtiges Beispiel für die Überwindung geschlechtsspezifischer Barrieren im Journalismus.

©Sky UK Ltd / Kimberley French
Miller repräsentiert einen female view in der Kriegsberichterstattung, der sich vom dominierenden male gaze unterscheidet. Ihr Blick auf den Krieg erfasst nicht nur die offensichtlichen Zerstörungen, sondern auch oft übersehene Aspekte wie die Intimität des Kriegsalltags – etwa durch ihr Foto von zum Trocknen aufgehängter Damenunterwäsche in Soldatinnenquartieren. Diese andere Perspektive erweitert den Horizont der Kriegsberichterstattung.
Die Fotografin thematisiert die ethische Verantwortung von Medienschaffenden bei der Dokumentation von Gräueltaten. Miller fotografierte als eine der ersten die befreiten Konzentrationslager Buchenwald und Dachau und kämpfte dafür, dass diese Bilder veröffentlicht wurden - trotz anfänglicher Zensurbestrebungen.
Der Film wirft noch andere Aspekte auf, die auch heute noch Thema sind. Miller, Fotografin der Modezeitschrift Vogue sieht sich mit der Frage konfrontiert, ob die Leserinnen die „krassen Bilder des Krieges goutieren?” würden. Diese Frage nach der Verantwortung von Medien, auch unbequeme Wahrheiten zu zeigen, bleibt hochaktuell, wie der Film im Kontext der Wahrnehmung und Bewertung von Konflikten (etwa im Ukraine- und Gaza-Krieg) andeutet.
Ein Aspekt, der mir oft unserer Branche zu kurz kommt: Der Film beleuchtet auch die psychologischen Folgen der Kriegsberichterstattung für die Medienschaffenden selbst. Millers Aussage:
Es gibt unterschiedliche Arten von Wunden – nicht nur die, die du sehen kannst.
verweist auf die traumatischen Erfahrungen, die sie bis an ihr Lebensende begleiteten – ein Aspekt, der für heutige Kriegsberichterstatter weiterhin relevant ist.
Stats

Besetzung
Kate Winslet: Elizabeth „Lee" Miller
Andy Samberg: David E. Scherman
Alexander Skarsgård: Roland Penrose
Marion Cotillard: Solange D'Ayen
Josh O'Connor: Tony
Andrea Riseborough: Audrey Withers
Noémie Merlant: Nusch Éluard
Arinzé Kene: Major Jonesy
Vincent Colombe: Paul Éluard
Patrick Mille: Jean D'Ayen
Samuel Barnett: Cecil Beaton
Zita Hanrot: Adrienne „Ady" Fidelin
Stab
Regie: Ellen Kuras
Drehbuch: Lem Dobbs, Liz Hannah, John Collee, Marion Hume
Produktion: Lauren Hantz, Troy Lum, Andrew Mason, Marie Savare, Kate Solomon, Kate Winslet
Musik: Alexandre Desplat
Kamera: Paweł Edelman
Schnitt: Mikkel E.G. Nielsen
Weitere Informationen
Titel: Die Fotografin
Originaltitel: Lee
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Originalsprache: Englisch, Französisch
Erscheinungsjahr: 2023
Länge: 116 Minuten
Altersfreigabe: FSK 12, JMK 14
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Der Beitrag ist von einem Redakteur mit zusätzlicher Hilfe von KI-unterstützten Large-Language-Modellen erstellt.