September 5

Wahre Begebenheit von 1972, medienethische Debatten von heute

Der Kinofilm September 5 thematisiert die dramatischen Ereignisse während der Olympischen Spiele 1972 in München – allerdings aus der Perspektive eines amerikanischen TV-Teams. Damit werden andere Aspekte der Geiselnahme beleuchtet, aber auch medienethische Fragen, die noch heute hochaktuell sind. 

Worum geht’s?

Der Film September 5 thematisiert die dramatischen Ereignisse während der Olympischen Spiele 1972 in München aus der Perspektive eines amerikanischen TV-Teams. Die Handlung konzentriert sich auf den 5. September 1972, als ein ABC-Sports-Team unter der Leitung des ehrgeizigen Producers Geoff Mason (John Magaro) und seinem Chef Roone Arledge (Peter Sarsgaard) eigentlich über die Olympischen Spiele berichten sollte.

Handlung

Um 4:40 Uhr morgens hört die Frühschicht des amerikanischen Senders ABC Schüsse aus dem Olympischen Dorf. Eine Gruppe palästinensischer Terroristen der Organisation Schwarzer September hat elf israelische Mannschaftsmitglieder als Geiseln genommen.

Gemeinsam mit der deutschen Dolmetscherin Marianne Gebhardt (Leonie Benesch) entscheidet sich das TV-Team, live über die sich entwickelnde 21-stündige Geiselnahme zu berichten. Dies stellt die Journalisten vor ein moralisches Dilemma: Wie berichtet man über eine solche Situation, wenn die Terroristen die mediale Aufmerksamkeit für ihre eigenen Zwecke nutzen könnten?

Historischer Hintergrund

Der Film basiert auf wahren Begebenheiten und gilt als der erste Terroranschlag, der live im Fernsehen übertragen wurde. Für die authentische Darstellung verbrachte das Filmteam unter Regisseur Tim Fehlbaum Monate mit Recherchen und baute die damalige Sende-Einrichtung von ABC Sports detailgetreu nach. Der Film wurde 2025 für das beste Drehbuch für den Oscar nominiert.

Warum der Film für Medienschaffende sehenswert ist:

September 5 thematisiert zwar ein Ereignis von 1972, hat aber viele Aspekte, die heute noch hochaktuell sind. Auch vor dem Hintergrund zunehmender Live-Berichterstattung und sozialen Medien gewinnen Fragen nach journalistischen Standards und ethische Fragen an Bedeutung. 

Die Ereignisse von München 1972 markieren einen Wendepunkt in der Mediengeschichte: Zum ersten Mal wurde ein Terrorakt live im Fernsehen begleitet,aus  Sportberichterstattung wurde plötzlich  Krisenberichterstattung. Die Crew vor Ort musste sich Etliches einfallen lassen, um Livebilder zu ermöglichen. 

Auch schon damals stellten sich die Journalisten die Frage, wie sie Informationen in Krisensituationen zügig validieren können. Der Verzicht der ABC auf mehrere unabhängige Quellen erwies sich als fatal – beispielsweise als der Sender die die angebliche Befreiung der Geiseln vermeldete.

Ein weiteres Thema im Film: Die Balance zwischen journalistischer Pflicht und ethischer Verantwortung, wenn Terroristen die Berichterstattung für ihre Zwecke nutzen können. Das zeigte sich auch an einem Konflikt zwischen der deutschen Polizei und der ABC-Redaktion, die sich von den Behörden ihre Berichterstattung nicht einschränken lassen wollte.

Interessant sind aus heutiger Sicht auch viele technische Aspekte bei der Produktion der Livesendung von 1972. Der Film zeigt detailgetreu das klassische fernsehjournalistische Handwerk mit seiner analogen Technik: blinkende Armaturen, Film- und Tonbänder, die aufwändig vom Ort des Geschehens ins Studio transportiert werden musste. Die Einblendungen im Beitrag wurden noch analog gemacht und ABC war auf freie Satellitenslots angewiesen – vieles davon ist heute unvorstellbar.

Ganz anders sind die im Film aufgeworfenen medienethischen Fragen auch heute noch hochaktuell. Der Film regt zur Reflexion über journalistische Verantwortung an und stellt die zeitlose Frage:

„Wessen Story ist das, unsere oder ihre?“

Stats

Besetzung

  • John Magaro: Geoffrey Mason

  • Ben Chaplin: Marvin Bader

  • Leonie Benesch: Marianne Gebhardt

  • Rony Herman: David Berger

  • Peter Sarsgaard: Roone Arledge

  • Corey Johnson: Hank Hanson

  • Georgina Rich: Gladys Deist

  • Robert Porter Templeton: Solomon Mousley

  • Jeff Book: David Bergers Vater

Stab

  • Regie: Tim Fehlbaum

  • Drehbuch: Tim Fehlbaum, Moritz Binder, Alex David (Co-Autor)

  • Produktion: John Ira Palmer, Philipp Trauer, John Wildermuth, Thomas Wöbke

  • Musik: Lorenz Dangel

  • Kamera: Markus Förderer

  • Schnitt: Hansjörg Weißbrich

  • Produktionsland: Deutschland

  • Originalsprache: Englisch, Deutsch

  • Erscheinungsjahr: 2024

  • Länge: 91 Minuten

  • Altersfreigabe: FSK 12, JMK 12

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Der Beitrag ist von einem Redakteur mit zusätzlicher Hilfe von KI-unterstützten Large-Language-Modellen erstellt.